Er ist der Leseflussstörer schlechthin: der Bandwurmsatz. Schon in der Grundschule stand der Hinweis des öfteren am Korrekturrand unserer Aufsätze: Achtung Bandwurmsatz! Manchmal stellen Sie sich bestimmt die Frage, ob solch pädagogische Maßnahmen einige Menschen nicht erreicht haben. Denn oft trifft man den Bandwurmsatz im alltäglichen Leben wieder: in Schreiben von Behörden, in Broschüren, in wissenschaftlichen Arbeiten und manchmal auch in Romanen. Sie als Leser ärgern sich dann zwar über die unnütze Zeit, die Sie damit verbringen, bestimmte Textstellen zwei, drei oder viermal zu lesen, den Autor stört das aber meistens nicht mehr.
In Online-Texten kann dieser redaktionelle Faux-Pas allerdings schwewiegende Folgen haben, denn dort entscheiden bereits die ersten Sekunden nach Anlesen, ob ein Text gelesen oder „weggeklickt“ wird. Bandwurmsätze ermüden den Leser. Sie sind unübersichtlich und verschleiern den Inhalt eines Textes. Damit erschweren sie die Erfassung von Sinnabschnitten. Folge: Der Leser steigt aus und ist meistens für immer weg.
Daher ganz wichtig: Überhäufen Sie den Leser nicht mit Informationen in einem Satz. Überlegen Sie, was Sie ausdrücken möchten und formulieren Sie es in kurzen klaren Sätzen. Lesen Sie sich Ihre Texte vor der Veröffentlichung noch einmal genau durch und prüfen Sie Ihre Sätze auf Lesbarkeit. Am besten lassen Sie eine zweite Person über ihr Werk schauen.
Den Banwurm zerlegen
Ein Bandwurmsatz kann folgendermaßen aussehen. „In Australien gibt es viele Tierarten, einige gehören zu den Beuteltieren, wie das Känguru und der Koalabär, andere wurden von den europäischen Einwanderern mitgebracht, wie der Hund und das Pferd, welche das ökologische Gleichgewicht durcheinanderbrachten, weil sie ähnliche ökologische Nischen besetzen wie die Beuteltiere.“
Letztendlich könnten Sie einen solchen Satz noch endlos fortsetzen. Doch der Leser hat die Seite wahrscheinlich schon nach der zweiten Zeile verlassen. Daher empfielt es sich, den Satz in mehrere kurze Sätze umzuformulieren. Zum Beispiel so:
„In Australien gibt es viele Tierarten. Einige gehören, wie das Känguru und der Koalabär, zu den Beuteltieren. Andere, wie der Hund und das Pferd, wurden von den europäischen Einwanderern mitgebracht. Diese brachten das ökologische Gleichgewicht durcheinander, weil sie ähnliche ökologische Nischen besetzen wie die Beuteltiere.“
Der Bandwurmsatz lässt sich relativ leicht identifizieren und entschärfen. Oft reicht es, den Text einige Zeit liegen zu lassen und ihn dann noch einmal durchzulesen. Kleine Änderungen bewirken dabei meist schon Wunder und entscheiden somit, ob Ihr Text gelesen wird oder unbeachtet in den Tiefen des World Wide Web verschwindet.